Friedrich Georg Jünger

Friedrich Georg Jünger, geboren am 1.9.1898, dreieinhalb Jahre nach seinem Bruder Ernst, als Sohn eines niedersächsischen Chemikers und späteren Apothekenbesitzers und einer bayerischen Mutter in Hannover; zog als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg, wo er schwer verwundet wurde. 1920 begann er ein Studium der Jurisprudenz, das er 1924 in Leipzig mit dem Doktorexamen abschloß. Ab 1926 hielt er sich als freier Schriftsteller in Berlin auf, zehn Jahre später zog er nach Überlingen am Bodensee; die Universität Freiburg zeichnete ihn 1958 mit der Ehrendoktorwürde aus. Friedrich Georg Jünger starb am 20.7.1977 in Überlingen.

*  1. September 1898

†  20. Juli 1977

von Albert von Schirnding (E) und Volker Beismann (B)

Essay

In seinem im Schweizer Exil geführten Tagebuch vermerkt Thomas Mann unter dem 30. November 1934: „Las in klassizistischen Gedichten eines Friedrich Georg Jünger, die Bermann geschickt hatte, erschienen im ‚Widerstandsverlag‘ (!) Berlin, darin ein Stück ‚Der Mohn‘, von fabelhafter Aggressivität gegen die Machthaber, das ich, als die Meinen vom Theater zurückgekehrt waren, ihnen beim Abendessen zu allgemeinem Erstaunen vorlas.“ Wenige Tage später dankt er seinem Verleger Bermann Fischer für die Übersendung des Bandes mit den Worten: „Diese Gedichte stellen ja schon durch die vollendete klassizistische Form ein Kuriosum innerhalb der modernen ...